Wirtschaftsforum Süd
 
 

So offen wie ein Scheunentor

Wirtschaft: Wie sich Unternehmen vor Cyberkriminalität besser schützen / Wirtschaftsforum Süd holt sich Rat bei der Kriminalpolizei

Freudenstadt / Calw / Böblingen / Pforzheim (k-w). Die Gefahr lauert täglich in E-Mails und auf Internetseiten. Cyberkriminalität nimmt ein erschreckendes Ausmaß an, sagt Polizeihauptkommissar Michael Ilg, und sie macht auch vor Erpressungsversuchen nicht Halt. Wie sich Unternehmen vor diesen kriminellen Machenschaften besser schützen können, wollte das Wirtschaftsforum Süd von dem Spezialisten beim Polizeipräsidium Tuttlingen wissen. „Phishing“, sagt Ilg, „macht Unternehmen und Behörden so offen wie ein Scheunentor.“

Vor dem lebhaft diskutierten Vortrag hatten die Mitglieder des Unternehmervereins aus den Landkreisen Freudenstadt, Calw, Böblingen sowie Pforzheim und dem Enzkreis im Restaurant Sonneneck in Dornstetten Bilanz gezogen. Demnach gehören auch künftig dem Vorstand an: Sprecher Siegfried Katz, Inhaber der Flechtmanufaktur Katz in Nagold, Axel Gaiser, Inhaber der Gaiser Schwarzwälder Frischebörse in Waldachtal, Kassierer Gottfried Joos, Vorstand der Volksbank Dornstetten, Rechtsanwalt Curt Volle aus Altensteig (stellvertretender Sprecher) und Pressesprecher Werner Klein-Wiele von der gleichnamigen PR-Agentur in Horb-Grünmettstetten.
Die Vereinskasse wird regelmäßig von Detlef Herfurth geprüft, der dem Vorstand eine gute Arbeit bescheinigte. Auch im neuen Vereinsjahr sind wieder attraktive Veranstaltungen, Unternehmensbesuche und Freizeitaktivitäten geplant. Sie dienen allesamt dem Zweck, voneinander durch Erfahrungsaustausch zu lernen und sich zusätzliches Praxiswissen anzueignen.
Michael Ilg öffnete den Unternehmern und Führungskräften aus dem Nordschwarzwald die Augen dafür, wie wichtig es ist, Vorsorge zu treffen. „Die Polizei ist aktuell nicht nur mir Einbrüchen gut beschäftigt“, betonte der stellvertretende Leiter des Referats Prävention, „ein zunehmendes Problem für den Mittelstand ist, dass ganze Datensätze abgegriffen und missbraucht werden.“ Im Ernstfall könne ein Datenverlust direkt in die Insolvenz führen.
Kriminelle Machenschaften im Internet seien freilich nicht neu, sagte Ilg, aber die Gefahrenlage habe sich seit September 2015 deutlich verschärft. Im Sicherheitsreport 2015 belege die Cyberkriminalität bereits einen vorderen Rang. Binnen einer Minute würden im Internet 72 Stunden an neuem Videomaterial platziert, 204 Millionen E-Mails verschickt und 100 Facebook-Freundschaftsanfragen gestellt. Kein Wunder, dass täglich 400000 Hackerangriffe auf die Rechner der Internetnutzer gestartet werden. Lieder habe das Thema Datenschutz in Deutschland noch nicht den Stellenwert, den es brauche. So sei auf Smartphones oft gar kein Virenschutz installiert.
335 Fälle von Computerkriminalität hat das Polizeipräsidium Tuttlingen in 2015 bearbeitet, darunter 51 aus dem Landkreis Freudenstadt. Auch die Internetkriminalität nehme zu: 1369 Fälle waren es 2015, darunter 200 im Landkreis Freudenstadt. Hier seien oft junge Menschen die Opfer von kriminellen IT-Spezialisten aus Osteuropa. Dabei gehe es hauptsächlich um Kredit- oder Warenbetrug.
Der Missbrauch von persönlichen oder Unternehmensdaten resultiere in der Regel aus verseuchten Mailanhängen. Schutz biete nur, diese erst gar nicht zu öffnen, und regelmäßige Datensicherungen vorzunehmen. Da die Schwachstellen groß seien, müssten auch die Mitarbeiter sensibilisiert werden. Auf Lösegeldforderungen sollte ein Unternehmer, auch wenn sein Firmennetzwerk lahmgelegt sei, auf keinen Fall eingehen, sondern das umgehend der Kriminalpolizei melden, so Ilg, der den Unternehmern und Führungskräften noch eine Fülle von Tipps mit auf den Heimweg gab.
Wirtschaftsforum

Viele Vitamine für den täglichen Einsatz bei der Kriminalpolizei erhielt Michael Ilg (links) von Gottfried Joos, Kassierer beim Wirtschaftsforum Süd, als Dank für seine hilfreichen Tipps.

 

 


Hilfe zur Selbsthilfe Die Hilfe zur Selbsthilfe ist das zentrale Hauptanliegen des Wirtschaftsforums Süd, dessen Mitglieder aus den Landkreisen Freudenstadt, Calw, Pforzheim, Böblingen und dem Enzkreis stammen. Der Unternehmerverein wurde vor über 30 Jahren im Nordschwarzwald gegründet, um Persönlichkeiten aus der Wirtschaft zusammenzuführen. Das Wirtschaftsforum Süd fördert den Gedankenaustausch zwischen den Generationen. Seine Vortragsabende und Seminare geben vielen Geschäftsinhabern und Führungskräften aus der Wirtschaft Impulse für das eigene Unternehmen. Städtereisen und Besuche in Mitgliedsbetrieben sind optimale Foren für lebendigen Austausch und Dialog.

Pressekontakt:

pr-agentur klein-wiele

Killbergstr. 45

72160 Horb-Grünmettstetten

Telefon: 07486-45460

Telefax: 07486-45462

Mail: wklein-wiele@wirtschaftsforum-sued.de

 
 

Wirtschafsforum Süd bei der Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald | Dr.-Brandenburg-Str. 6 75173 Pforzheim

Tel.: 07231-201-104 | Fax. 07231-201-41104 | Mail: office@wirtschaftsforum-sued.de