Bei MartinMechanic mündet der zunehmende Ruf nach Individualität in adressierbaren Maschinen und Anlagen, die ihre eigene Identität haben, künftig nicht nur untereinander, sondern auch mit ihrer Umgebung kommunizieren können und sich selbst konfigurieren. Was Claus Martin mit „Industrie 4.0 light“ umschreibt, ist der Einstieg in die Vernetzung über Systemgrenzen hinweg, die neue Strategien notwendig macht.
Fertigungsinseln oder -zellen, in denen Roboter die Hauptrolle übernommen haben, werden künftig noch intelligenter sein, damit der Kunde wettbewerbsfähig bleibt. „Die Internetverknüpfung wird drastisch zunehmen“, ist sich der Geschäftsführer sicher, verursacht durch eine stärkere Vernetzung der Firmen und Maschinen. Das werden nicht nur der Sondermaschinenbau, sondern auch die Standardautomationssysteme leisten müssen, für die die Brüder Claus und Frank Martin ein neues, eigenständiges Unternehmen gegründet haben. Bei der Automatisierung von Produktionsabläufen kooperiert MartinSystems mit Cellro, dem niederländischen Hersteller fortschrittlicher Roboterzellen mit intelligenter Steuerung.
In seiner fast 50-jährigen Geschichte hat sich MartinMechanic immer wieder den Gegebenheiten am Markt anpassen müssen. Was mit Maschinen und Vorrichtungen für die Möbelindustrie in Iselshausen begann, mündet heute auf dem Nagolder Wolfsberg in hochmodernen Fertigungstechnologien und intelligenten Systemlösungen. Auf 3500 Quadratmeter Büro- und Fertigungsfläche arbeiten 65 Mitarbeiter an diffizilen Aufgabenstellungen für unterschiedlichste Branchen, erläuterte der bei MartinMechanic in Vertrieb und Marketing tätige Wirtschaftsingenieur Manuel Flaig, der in Bildechingen wohnt.
Schon 1990 verbaute MartinMechanic den ersten Roboter. Inzwischen sind weltweit über 500 in Anlagen für die Automobil- und Kunststoffindustrie, Medizintechnik, Möbelfertigung und Luftfahrt im Einsatz. Sie können Ausrichten, Beschichten, Bestücken, Entgraten, Fetten, Fördern, Fügen, Handhaben, Kleben, Messen, Montieren, Nähen, Nieten, Palettieren, Polieren, Pressen, Prüfen, Schrauben, Schweißen, Vereinzeln, Verpacken oder Zuführen. Dass häufig mehrere Roboter Hand in Hand arbeiten, führte der Betriebsrundgang eindrucksvoll vor Augen. Auch Beispiele für weitergehende Vernetzungen von Anlagen konnten begreifbar gemacht werden.
Für die diffizilen Aufgabenstellungen planen die Ingenieure und Techniker vorausschauend und stehen mitten im Produktionsablauf. Das setzt einen hohen Wissensstand und ausgeprägte Affinität zum Projekt voraus. Dafür bildet das Familienunternehmen seine eigenen Fachkräfte aus. Das Alles-aus-einer-Hand-Prinzip der schwäbischen Tüftler beinhaltet sowohl Projektierung und Konstruktion als auch Teilefertigung, Schlosserei und Steuerungsbau sowie die mechanische und elektrische Inbetriebnahme.