Wirtschaftsforum Süd
 
 

Die industrielle Revolution beginnt in Nagold

Wie MartinMechanic sich der Herausforderung „Industrie 4.0“ stellt / Wirtschaftsforum Süd diskutiert mit Maschinenbauern

Nagold / Freudenstadt / Böblingen / Pforzheim (k-w). Für den Nagolder Unternehmer Claus Martin hat die vierte industrielle Revolution durchaus ihren Reiz, aber sie birgt auch Risiken. Ob dabei alles so heiß gegessen wie gekocht wird, daran meldet der Ingenieur allerdings durchaus auch gewisse Zweifel an. Der Besuch des Wirtschaftsforums Süd bei MartinMechanic zeigte, wie heiß derzeit das Thema „Industrie 4.0“ in Unternehmerkreisen diskutiert wird. Denn eine auffallend hohe Zahl an Führungskräften aus dem Nordschwarzwald war der Einladung in die neue Maschinenfabrik gefolgt.

Während vor 200 Jahren Produkte noch in mühevoller Handarbeit gefertigt wurden, leisten heute Roboter wertvolle Hilfestellung. Allerdings ist der Zenit der Massenproduktion längst überschritten, machte Claus Martin in seinem Vortrag über das „Spannungsfeld Stückzahl 1“ deutlich. Denn Regionalität und Personalisierung lassen die Komplexität steigen und die Stückzahlen wirklich gleicher Produkte deutlich sinken.
Bei MartinMechanic mündet der zunehmende Ruf nach Individualität in adressierbaren Maschinen und Anlagen, die ihre eigene Identität haben, künftig nicht nur untereinander, sondern auch mit ihrer Umgebung kommunizieren können und sich selbst konfigurieren. Was Claus Martin mit „Industrie 4.0 light“ umschreibt, ist der Einstieg in die Vernetzung über Systemgrenzen hinweg, die neue Strategien notwendig macht.
Fertigungsinseln oder -zellen, in denen Roboter die Hauptrolle übernommen haben, werden künftig noch intelligenter sein, damit der Kunde wettbewerbsfähig bleibt. „Die Internetverknüpfung wird drastisch zunehmen“, ist sich der Geschäftsführer sicher, verursacht durch eine stärkere Vernetzung der Firmen und Maschinen. Das werden nicht nur der Sondermaschinenbau, sondern auch die Standardautomationssysteme leisten müssen, für die die Brüder Claus und Frank Martin ein neues, eigenständiges Unternehmen gegründet haben. Bei der Automatisierung von Produktionsabläufen kooperiert MartinSystems mit Cellro, dem niederländischen Hersteller fortschrittlicher Roboterzellen mit intelligenter Steuerung.
In seiner fast 50-jährigen Geschichte hat sich MartinMechanic immer wieder den Gegebenheiten am Markt anpassen müssen. Was mit Maschinen und Vorrichtungen für die Möbelindustrie in Iselshausen begann, mündet heute auf dem Nagolder Wolfsberg in hochmodernen Fertigungstechnologien und intelligenten Systemlösungen. Auf 3500 Quadratmeter Büro- und Fertigungsfläche arbeiten 65 Mitarbeiter an diffizilen Aufgabenstellungen für unterschiedlichste Branchen, erläuterte der bei MartinMechanic in Vertrieb und Marketing tätige Wirtschaftsingenieur Manuel Flaig, der in Bildechingen wohnt.
Schon 1990 verbaute MartinMechanic den ersten Roboter. Inzwischen sind weltweit über 500 in Anlagen für die Automobil- und Kunststoffindustrie, Medizintechnik, Möbelfertigung und Luftfahrt im Einsatz. Sie können Ausrichten, Beschichten, Bestücken, Entgraten, Fetten, Fördern, Fügen, Handhaben, Kleben, Messen, Montieren, Nähen, Nieten, Palettieren, Polieren, Pressen, Prüfen, Schrauben, Schweißen, Vereinzeln, Verpacken oder Zuführen. Dass häufig mehrere Roboter Hand in Hand arbeiten, führte der Betriebsrundgang eindrucksvoll vor Augen. Auch Beispiele für weitergehende Vernetzungen von Anlagen konnten begreifbar gemacht werden.
Für die diffizilen Aufgabenstellungen planen die Ingenieure und Techniker vorausschauend und stehen mitten im Produktionsablauf. Das setzt einen hohen Wissensstand und ausgeprägte Affinität zum Projekt voraus. Dafür bildet das Familienunternehmen seine eigenen Fachkräfte aus. Das Alles-aus-einer-Hand-Prinzip der schwäbischen Tüftler beinhaltet sowohl Projektierung und Konstruktion als auch Teilefertigung, Schlosserei und Steuerungsbau sowie die mechanische und elektrische Inbetriebnahme.

Wirtschaftsforum

Auffallend hoch war das Interesse von Unternehmern und Führungskräften aus den Landkreisen Calw, Freudenstadt, Böblingen, dem Enzkreis und Pforzheim an einem Besuch des Wirtschaftsforums Süd bei MartinMechanic in Nagold.

 

 

Hilfe zur Selbsthilfe
Die Hilfe zur Selbsthilfe ist das zentrale Hauptanliegen des Wirtschaftsforums Süd, dessen Mitglieder aus den Landkreisen Freudenstadt, Calw, Pforzheim, Böblingen und dem Enzkreis stammen. Der Unternehmerverein wurde vor über 30 Jahren im Nordschwarzwald gegründet, um Persönlichkeiten aus der Wirtschaft zusammenzuführen. Das Wirtschaftsforum Süd fördert den Gedankenaustausch zwischen den Generationen. Seine Vortragsabende und Seminare geben vielen Geschäftsinhabern und Führungskräften aus der Wirtschaft Impulse für das eigene Unternehmen. Städtereisen und Besuche in Mitgliedsbetrieben sind optimale Foren für lebendigen Austausch und Dialog.

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