Vorstandssprecher Siegfried Katz und auch IHK-Geschäftsstellenleiter Heiko Knappschneider zeigten sich erstaunt über die Details, die der Statistiker aus den Erhebungszahlen ableiten kann, wodurch auch der eine oder andere Blick in die Zukunft möglich wird. Statistische Erhebungen zeigen nicht nur die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, sondern beispielsweise auch von Löhnen, Preisindex, Schülerzahlen bis hin zur Bereitstellung von Infrastruktureinrichtungen.
Zunächst einmal steigen jedoch noch die Bevölkerungszahlen im Land aus heutiger Sicht von 10,6 auf rund 10,85 Millionen im Jahr 2020. Das hängt mit der Zuwanderung aus Ost- und Südeuropa, aber auch mit den aktuellen Flüchtlingsströmen zusammen. Doch obwohl das Bevölkerungswachstum im Südwesten rasant verlaufen ist, altert die Bevölkerung schon jetzt deutlich.
Vor allem die Zahl der 85-Jährigen und Älteren wird sich in den nächsten 10 Jahren um rund die Hälfte auf dann etwa 390 000 Personen erhöhen. Während die Lebenserwartung weiterhin steigt, werden auch im Nordschwarzwald wie andernorts zu wenig Kinder geboren, um die Bevölkerungszahl zu halten. Heute kommen auf eine Frau im Schnitt nur noch 1,4 Kinder. Bis 2060 werden hierzulande deutlich mehr ältere als jüngere Menschen wohnen. „Durch die anhaltend niedrigen Kinderzahlen und die steigende Lebenserwartung wird sich der Alterungsprozess unserer Gesellschaft in Zukunft verstärken“, liest Cornelius aus den Statistiken ab, und auch die Zahl der Erwerbstätigen werde ab 2020 zurückgehen. Die Belegschaften werden zudem im Schnitt älter.
Der Nordschwarzwald gehört zu den Regionen, die am schnellsten altern. Im Jahr 2030 werden die Kreise Freudenstadt und Calw mit das höchste Durchschnittsalter aufweisen. Eine Besserung ist nicht in Sicht. Junge Leute ziehen in die Ballungsräume. Ergo werden bis 2021 auch die Schülerzahlen um fünf Prozent sinken.
Die Lebenserwartung im Nordschwarzwald ist relativ hoch im Vergleich zu anderen Regionen. Doch nicht nur deshalb wird die Zahl der über 85-jährigen bis 2055 rasant steigen, von denen im Schnitt über 40 Prozent pflegedürftig sind. Vielmehr wird dann auch die Generation der 60er Jahre ins Rentenalter kommen, während immer weniger Familien in der Lage sind, die Pflege ihrer Angehörigen alleine zu leisten.
Damit unsere jungen Erwerbstätigen auf den internationalen Märkten bestehen können, müssen sie sehr gut ausgebildet werden, ist Cornelius überzeugt. Mit dem positiven Nebeneffekt, dass eine bessere Bildung ein bewussteres Gesundheitsverhalten auslöst. Wer gesünder lebt, ist als Pflegefall nicht so schnell auf Hilfe angewiesen.