Calw / Freudenstadt / Böblingen / Pforzheim (k-w). Mit guten Gesprächen am Lagerfeuer, einem Besuch in der gläsernen Werkstatt von Walter Knoll und einem Diskussionsabend mit Staatssekretär Ingo Rust starten die Mitglieder des Wirtschaftsforums Süd in ein neues Vereinsjahr.
Die Unternehmer und Führungskräfte aus den Landkreisen Calw, Freudenstadt, Böblingen, Pforzheim und dem Enzkreis wählten bei ihrer Hauptversammlung in Überberg ihr Führungsgremium, dem Vorstandssprecher Siegfried Katz aus Nagold (Flechtmanufaktur Katz), der stellvertretende Vorstandssprecher Alexander Uhl aus Althengstett (tewipack Uhl), Kassierer Gottfried Joos aus Schopfloch (Volksbank Dornstetten), Pressesprecher Werner Klein-Wiele aus Horb (pr-agentur klein-wiele) und Vorstandsmitglied Axel Gaiser aus Waldachtal (Gaiser Schwarzwälder Frischebörse) angehören. Rechtsanwalt Curt Volle aus Altensteig unterstützt das Führungsgremium organisatorisch. Die Kasse wird auch künftig von Detlef Herfurth geprüft, der dem Vorstand eine ordentliche Arbeit bescheinigt hatte.
Die Hilfe zur Selbsthilfe ist das zentrale Hauptanliegen des Wirtschaftsforums Süd, das seit über drei Jahrzehnten Persönlichkeiten aus der Wirtschaft zusammenführt und den Gedankenaustausch zwischen den Generationen fördert. Dabei klammert das Wirtschaftsforum Süd auch sozialpolitisch bedeutende Themen nicht aus, um mit jungen Führungskräften in Kontakt zu bleiben.
Auch die Diskussion über das Pflegesystem in Deutschland, die bei der Hauptversammlung mit Experten geführt wurde, beleuchtete einen wichtigen gesellschaftlichen Aspekt, der Auswirkungen auf nachfolgende Generationen haben wird. „Viele Unternehmer müssten sich deutlich mehr Gedanken über die Frage machen, was eigentlich passiert, wenn man pflegebedürftig ist“, sagte Vorstandsmitglied Gottfried Joos. Er hatte Volker Mauthe und Matthias Stockinger von der Süddeutschen Krankenversicherung (SDK) im Auftrag des Vorstands darum gebeten, mit den Mitgliedern einen Exkurs in den Fall der Fälle zu wagen.
Dabei geht es nicht nur um eine ausreichende Pflege im Alter, sondern auch um den Schutz des eigenen Vermögens. Denn ein Pflegefall kann auch eine Unternehmerfamilie von heute auf morgen treffen und durchaus zu einer finanziellen Belastung für alle Beteiligten werden. Volker Mauthe zeigte auf, wie wichtig es ist, sich frühzeitig Gedanken zu machen, denn die Zahl der Pflegebedürftigen steigt laut Prognosen in den nächsten Jahren deutlich an. Waren es 2010 noch 2,4 Millionen, werden es in 2050 wohl bereits 4,7 Millionen sein. Angesichts des demografischen Wandels und steigender Pflegekosten sei Armut durch Pflege vorprogrammiert. Ist erst einmal das Vermögen aufgebraucht, „werden die Kinder im Rahmen ihrer Möglichkeiten herangezogen“, warnte Mauthe vor allzuviel Blauäugigkeit. Selbst Schenkungen ließen sich zehn Jahre später noch rückgängig machen, verdeutlichte Mauthe, wie wichtig es ist, das Vermögen zu schützen.
„Denken Sie also nicht nur an sich, sondern auch an die nächste Generation“, riet Matthias Stockinger, günstiger werde die private Vorsorge vor allem dann, wenn man sie frühzeitig abschließe und eine Förderung vom Staat kassiere. Für Unternehmen gebe es darüber hinaus interessante Modelle, von der auch die Mitarbeiter profitieren könnten.
INFO
Die nächste Veranstaltung des Wirtschaftsforums Süd findet am Donnerstag, 18. Juli, um 19 Uhr in Nagold statt. Der Reutlinger Gewerbemakler Rainer Sindlinger trifft sich mit Mitgliedern und Freunden des Unternehmervereins im Garten der Flechtmanufaktur Katz auf dem Wolfsberg, um mit ihnen am Lagerfeuer über das Thema „Zukunft Euro – die Entwicklung Europas“ zu diskutieren.