Dornstetten / Freudenstadt / Calw / Böblingen / Pforzheim (k-w). Alles im Lot beim Wirtschaftsforum Süd: Der Unternehmerverein brauchte nicht mal eine halbe Stunde, um seine Hauptversammlung abzuwickeln und den Vorstand zu komplettieren. Mit Spannung war das Referat von Gottfried Joos erwartet worden. Der Banker klärte die Führungskräfte aus dem Nordschwarzwald über die Geheimnisse rund um Bilanz, Bonitätsprüfung und Rating auf.
Im Studio der Volksbank Dornstetten wurde Siegfried Katz aus Nagold (Flechtmöbelmanufaktur Katz) von den Mitgliedern aus den Landkreisen Calw, Freudenstadt, Böblingen, dem Enzkreis und Pforzheim erneut zum Vorstandssprecher gewählt. Sein Stellvertreter ist Alexander Uhl aus Althengstett (tewipack Uhl GmbH), der für das Internet verantwortlich zeichnet. Schatzmeister bleibt Gottfried Joos (Vorstandsvorsitzender der Volksbank Dornstetten). Dem Vorstand gehört außerdem Axel Gaiser aus Waldachtal (Gaiser Schwarzwälder Frischebörse) an. Pressesprecher ist Werner Klein-Wiele aus Horb (pr-agentur klein-wiele).
Rechtsanwalt Curt Volle aus Altensteig zeichnet im Auftrag des Vorstands für die Organisation von Veranstaltungen und Bildungsreisen verantwortlich. Als Kassenprüfer wurde Detlef Herfurth bestätigt, der dem Führungsgremium eine sorgfältige Buchführung und sparsames Haushalten bescheinigte. „Das Wirtschaftsforum Süd hat einen sehr aktiven Vorstand, der dafür sorgt, dass Leben im Verein ist“, sagte Herfurth. In 2012 nahmen die Mitglieder an geselligen Veranstaltungen und spannende Begegnungen teil, unter anderem mit dem Altensteiger Werner Lauk, Generalkonsul in Hongkong, und dem IHK-Präsidenten Burkhard Thost auf der Landesgartenschau Nagold.
Die Existenz kleiner Banken werde immer schwieriger, sagte Gottfried Joos. Die große Zahl an Vorschriften erschwere den regionalen Geldinstituten, die im Gegensatz zu Direktbanken Filialnetze mit Geldausgabeautomaten auf dem Land anbieten, das Überleben.
Die Zeiten der hemdsärmeligen Kreditvergabe sind vorbei, verdeutlichte der Referent, „das Kreditgeschäft ist hochkomplex geworden.“ Zudem fordere der europäische Gesetzgeber Transparenz in den Bilanzen, um Unternehmen rechtzeitig vor der Pleite zu bewahren. Ohne Informationen dürfe ein Banker keine Kreditentscheidung mehr treffen. „Kunden, die ihre Bilanz verspätet machen, wissen oft gar nicht, wo sie stehen“, berichtete der Bankvorstand aus der Praxis. Dazu gehöre auch die Analyse von Marktpositionen.
Joos traf mit seiner detaillierten Betrachtung von fiktiven Bilanzen sowie Gewinn- und Verlustrechnungen bei seinen Zuhörern ins Schwarze. Die Anfälligkeit von Unternehmen durch einen zu hohen Verschuldungsgrad war genauso Thema des Abends wie die Investition in Immobilien, die morgen ein Klotz am Bein sein könnten. „Jede betriebliche Entscheidung gehört gut abgewogen“, machte der Banker deutlich, wobei er auch vor zu viel „Bilanzgläubigkeit“ warnte. Es sei noch immer das gesunde Mittelmaß gefragt.
Gleiches gelte für das Rating, das Auskunft über die Ausfallwahrscheinlichkeit von Unternehmen geben soll. „Ein guter Banker hat immer noch sein Bauchgefühl“, sagte der Finanzexperte, "trotzdem muss er sich alles ganz genau anschauen."
Jeder Unternehmer sei gut beraten, den Banker seines Vertrauens in den Betrieb einzuladen, damit der sich ein persönliches Bild machen kann. Schon mancher sei mit einer guten Idee baden gegangen, weil er nicht für Liquidität sorgen konnte. Oft sei der Wettbewerber dann der lachende Gewinner.
Nur wer die Klaviatur der Finanzierbarkeit von Projekten richtig beherrsche, werde erfolgreich sein. Und manchmal, so Joos, müsse ein Banker auch rechtzeitig nein sagen, um sein Gegenüber vor dem Ruin zu bewahren.