Neubulach / Freudenstadt / Böblingen / Pforzheim (k-w). Gesund bleiben und sich am Arbeitsplatz wohlfühlen. Das ist für den Althengstetter Geschäftsführer Alexander Uhl nicht nur eine Floskel, wenn es um das Wohlergehen seiner Mitarbeiter geht. In punkto betriebliches Gesundheitsmanagement gehört das Familienunternehmen tewipack zu den Vorzeigefirmen im Nordschwarzwald, Die Mitglieder des Wirtschaftsforums Süd ließen sich in die Philosophie der Handelsfirma sowie die Umsetzung gesunder Ideen für und mit der Belegschaft einweihen.
Gesundheitsförderung, sagte Hubert Spannagel von der Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald bei der Diskussionsrunde mit Führungskräften in Neubulach, avanciere zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Der sich abzeichnende Fachkräftemangel und alternde Belegschaften sind nach Ansicht der IHK die drängenden Herausforderungen der Arbeitswelt von heute. Vor diesem Hintergrund wurde das Netzwerk Gesundheitswirtschaft mit über 30 Akteuren etabliert, um für dieses wichtige Thema in den Führungsetagen zu sensibilisieren.
Einen derartigen Anstoß brauchte man bei tewipack in Althengstett nicht. Bei den Klebetechnik-Spezialisten hat man schon vor fünf Jahren gemeinsam mit der Belegschaft eine Aufklärungskampagne zu gesunder Ernährung gestartet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten selber die Brisanz ihrer sitzenden Bürotätigkeit erkannt. Die macht natürlich auch vor den Außendienstlern, die oft über längere Strecken hinterm Steuer sitzen, nicht halt. Das medizinisch begleitete Projekt, an dem sich 60 Prozent der Belegschaft aktiv beteiligte, entwickelte sich rasch zum Selbstläufer. Seit Jahren, freut sich Alexander Uhl über den durchschlagenden Erfolg, halte der Großteil der Mitarbeiter konstant sein Gewicht.
Bei tewipack ist nun die zweite Runde des Gesundheitsmanagements eingeläutet worden. In diesem Jahr hat die Geschäftsleitung erstmals einen Physiotherapeuten engagiert, der ins Unternehmen kommt, um im 14-tägigen Rhythmus mit professionellen Anwendungen Haltungsschäden und Rückenproblemen vorzubeugen. Das Unternehmen bezahlt die Behandlungskosten des mobilen Massageservice; die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bringen ihre Freizeit ein.
Auch bei diesem Projekt zeichnen sich bereits erste Erfolge ab, berichtete Alexander Uhl, die Behandelten sprechen von weniger Verspannungen. Außerdem wirken sich die Anwendungen positiv auf die Motivation am Arbeitsplatz aus, ist er überzeugt.
Ähnliche Wege beschreitet die Volksbank Dornstetten, wie deren Vorstand Gottfried Joos berichtete. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden mit einem Pulsmesser ausgestattet. Die freiwillige Teilnahme an Rückenschulungen und Nordic Walking hatte bislang ebenfalls einen motivierenden Effekt.
„Wichtig ist, dass die Führungskräfte das betriebliche Gesundheitsmanagement mittragen“, betonte Hubert Spannagel. Außerdem gehöre die Bereitschaft zum Umdenken bei jedem Teilnehmer dazu. Für Siegfried Katz, den Vorstandssprecher des Wirtschaftsforums Süd, ist die Wertschätzung, die das Unternehmen auf diese Weise seinem Mitarbeiter entgegenbringt, das höchste Gut. Wenn sie dann noch einen positiven Effekt auslöse, sei das schon der wichtigste Motivationsschub der betrieblichen Gesundheitsförderung.