Wirtschaftsforum Süd
 
 

Wenn der Chef nicht verstanden wird

Mitarbeiter werden durch ihr Umfeld geprägt / Wirtschaftsforum Süd  diskutiert über Unternehmenskultur und Kommunikationsregeln

Calw / Freudenstadt / Pforzheim (k-w). Für seine Analysen nimmt Wilfried Veeser gerne einen Vergleich aus der Automobilbranche. Jeder Mitarbeiter, sagt der Theologe und Unternehmenscoach, ist ein „Gebrauchter“. Ein Mensch, der nicht unbeleckt an seinen Arbeitsplatz kommt, sondern der nachhaltig von seinem Umfeld geprägt worden ist. Veeser sprach vor Mitgliedern und Freunden des Wirtschaftsforums Süd in Altensteig-Überberg.


Da jedoch der Mitarbeiter das wichtigste Kapital für den Erfolg einer Firma sei, müssten die Weichen für ein gutes Miteinander richtig und rechtzeitig gestellt werden. Dabei müsse man wissen, machte der Supervisor den Gästen des gut besuchten Vortragsabends klar, was einen Menschen eigentlich von Kindheit an prägt. Denn „die meisten Konflikte entstehen, weil das Verhalten des anderen für uns unerklärlich wird“.
Wenn der Chef als schwierig erlebt werde, erfuhren die Führungskräfte aus den Landkreisen Calw, Freudenstadt, dem Enzkreis und Pforzheim, erschwere das Arbeitsabläufe. Probleme könnten allerdings auch von heute auf morgen entstehen. Zum Beispiel, wenn ein Mitarbeiter, der viele Jahre einen guten Job im Unternehmen geleistet hat, plötzlich mit Problemen in seinem familiären Umfeld konfrontiert werde. Auch eine neue Kollegin oder ein neuer Kollege könnten die Arbeitswelt aus den Angeln heben. Dabei gehöre schnellen und harmonisch agierenden Mannschaften die Zukunft, betonte Veeser.
Psychologen haben erkannt, dass viele Arbeitnehmer sich in die Rolle finden, die sie schon als Kinder in der Familie inne hatten. Der dominante Erstgeborene strebe eher zum Abteilungsleiter. Hinzu kämen Prägungen durch Erbanlagen. Sogar die Art, wie ein Mensch denke, werde auf nachfolgende Generationen unbewusst übertragen. Jedes Kind baue sich aus seinen persönlichen Anlagen und seiner Prägung durch die Mitmenschen seinen eigenen Lebensweg. Die Atmosphäre in der Familie, die Rollenverteilung durch Geschwisterkonstellationen oder einschneidende Ereignisse seien Grundlage dafür.
Daraus die Stärken des Einzelnen für den Betrieb abzuleiten, sei die Kunst der Unternehmensführung. Oft seien Mütter und Väter ideale Führungskräfte, sagte Wilfried Veeser. Denn „wer mit schwierigen Teenies zurechtkommt, kommt auch mit schwierigen Mitarbeitern klar.“
Dass jedoch viele Menschen nicht mehr in der Lage seien, ihre Kinder ausreichend zu erziehen, wirke sich sogar auf die Lehrlingsausbildung aus. Viele junge Menschen wüssten nicht mehr, wie das Leben funktioniere, weil sie Konsequenzen nie erlebt hätten. Auch spielten Gefühle eine entscheidende Rolle im Unternehmensalltag.
Ob sich viele Unternehmen nicht allzu zu stark auf die Frage konzentrierten, wie es denn die Mitarbeiter gerne hätten, wollte Siegfried Katz bei der lebhaften Diskussion wissen. „Man kann sich nicht ständig verbiegen“, sagte der Vorstandssprecher des Wirtschaftsforums Süd, sondern müsse auch die Richtung vorgeben und Erwartungen kommunizieren. Letzteres allerdings auf offene Weise, betonte Veeser. Es sei wichtig, sich dabei an Zielen zu orientieren und Vereinbarungen zu treffen, anstatt durch unformulierte Hoffnungen Unzufriedenheit auszulösen. Das gelte für Mitarbeiter wie Chefs gleichermaßen, um ein erfolgreiches Miteinander zu vereinbaren.
Bemerkenswert fand Wilfried Veeser, dass ein Unternehmer aus dem Kreis der Führungskräfte in seinem Betrieb eine eigene Firmenkultur entwickelte, in dem er Kommunikationsregeln aufgestellt habe. Diese reichten bis zur Einhaltung von Pünktlichkeit und Vorschriften für den elektronischen Schriftverkehr. Ein solcher Orientierungsrahmen, sagte der Unternehmenscoach, könne entscheidende Hilfestellung für Führungskräfte sein.


 

Pfarrer Wildfried Veeser

 

Pfarrer Wilfried Veeser diskutiert in Altensteig-Spielberg mit Mitgliedern des Wirtschaftsforums Süd.

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