Wirtschaftsforum Süd
 
 

Schutz vor bösen Überraschungen

Wirtschaftsforum Süd diskutiert bei der IHK in Nagold das heikle Thema Unternehmensnachfolge

Nagold / Freudenstadt / Böblingen (k-w). Nur 44 Prozent aller deutschen Unternehmen werden von den Erben weitergeführt. Mit dieser Zahl überraschte IHK-Experte Stefan Hammes die Mitglieder und Gäste des Wirtschaftsforums Süd bei einem Vortragsabend zum Thema Unternehmensnachfolge in Nagold. Umso wichtiger sei, betonte Wolfgang Hell, Geschäftsführer der Digel, Hell & Partner GmbH, dass Eigentümer rechtzeitig Weichen für die Zukunft stellen. „Kein Unternehmen ohne Unternehmertestament“, stellte Hell unmissverständlich in den Räumen der Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald auf dem Wolfsberg klar.

IHK-Geschäftsstellenleiter Thomas Walter und IHK-Vizepräsident Hans Digel waren sich einig, dass Unternehmer die Nachfolgeregelung nicht nur im eigenen Interesse rechtzeitig aktiv gestalten sollten. Es gehe auch darum, den Fortbestand ihres Lebenswerkes zu sichern, sagte sie vor Unternehmern aus den Kreisen Calw, Freudenstadt, Böblingen und dem Enzkreis. Wolfgang Hell machte darauf aufmerksam, dass es für Nachkommen vor allem im Todesfall böse Überraschungen geben könnte, die „oft direkt in die Katastrophe“ führen.

Doch mangle es aktiven Unternehmern häufig an dem Bewusstsein für spätere Probleme: „Man will nicht loslassen!“ Viele seien mit dem Thema überfordert, weil es nicht zu ihrem Tagesgeschäft gehöre und weil sie manche Entscheidungen zum Wohl ihrer Firma aus dem gesunden Instinkt heraus treffen. Ergo glaubten sie, dass das auch bei der Nachfolge so funktioniere.

Schnell könne es unter der nachrückenden Generation zum Streit kommen, oder es fehlten die finanziellen Mittel, um alle Erben auszuzahlen. Potentielle Nachfolger könnten den Kaufpreis für einen Betrieb nicht aufbringen oder ihnen fehle die Autorität im Unternehmen.

Mancher Eigentümer stünde vor dem Problem, dass die Kinder ihr Lebenswerk gar nicht fortführen wollten, weil sie zum Beispiel den hohen zeitlichen Einsatz scheuten. „Wer das weiß, muss rasch die Notbremse ziehen, um den Fortbestand seines Unternehmens zu sichern“, sagte Hell. Das gelinge nur durch ein frühzeitiges und umfassendes Nachfolge-Management. Denn Schnellschüsse gefährdeten sowohl die Harmonie in Firma und Familie als auch Arbeitsplätze und Liquidität. Deshalb sollten entsprechende Vollmachten schon zu Lebzeiten erteilt werden. Ganz kurios werde eine Nachfolge, wenn der Unternehmer womöglich Partnern oder Kindern aus einer früheren Beziehung verpflichtet sei.

Aus der Praxis weiß Stefan Hammes, dass die Nachfolgeregelung einer sorgfältigen Organisation bedarf, die auch einen schriftlichen Fahrplan für die Übergangsphase braucht. Der sollte sowohl die persönliche Einführung des Nachfolgers als auch die frühestmögliche Einbindung der Mitarbeiter beinhalten, um ein kollegiales Miteinander zu gestalten. Eine Faustregel für die Übergangszeit gebe es nicht: „So kurz wie möglich, aber so lang wie nötig“, stellte Hammes klar. Ein Notfallbuch mit Lösungsvorschlägen, dessen Aufbewahrungsort bekannt sei, schütze das Unternehmen vor allem dann, wenn die Nachfolgefrage im Todesfall überraschend anstehe. Das ist in über 25 Prozent aller Übernahmen der Fall.

Für professionelle Beratungen gebe es Zuschüsse vom Land, die man bei so schwierigen Entscheidungen in Anspruch nehmen sollte. Schließlich gehe es auch um die Zukunft von Arbeitsplätzen.

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