Wirtschaftsforum Süd
 
 

Ein Musterhaus ohne Kamin

Wirtschaftsforum Süd besichtigt beeindruckende Erdwärme-Referenzen der Firma Burkhardt

Neuweiler / Freudenstadt / Böblingen (k-w). Die aktuelle Rekordmarke beim Ölpreis passte zur Erdwärme-Diskussion des Wirtschaftsforums Süd bei der IHK Nordschwarzwald in Neuweiler. Dass der Einladung der Firma Burkhardt über 50 Führungskräfte gefolgt waren, zeigt, wie wichtig den Unternehmen die Suche nach Alternativen zu fossilen Brennstoffen ist.

 

Angesichts eines angenehmen Nebeneffekts, den Erdwärme beschert, wundert es Anita Burkhardt ohnehin, dass diese Energie in Deutschland erst seit wenigen Jahren intensiver eingesetzt wird. „Wären Männer mehr daheim und weniger im Auto unterwegs,“ schmunzelte die Unternehmerin, „würden sie auf eine kostenlose, zusätzliche Klimaanlage für zu Hause sicher nicht verzichten.“

Doch der Hintergrund der Debatte ist ernster. „Klimaschutz geht alle an“, betonte die Betriebswirtin angesichts schwindender Ölvorkommen. Die Katastrophen weltweit und selbst die Unwetter in Deutschland müssten die Frage aufwerfen, was jedermann persönlich dazu beitragen könne. Immerhin haben 1.500 Erdwärme-Projekte der Firma Burkhardt in den letzten zehn Jahren zur Einsparung von 115 Tonnen Kohlendioxid geführt. Kein Wunder, dass die Informationsabende in Neuweiler oft über 100 Teilnehmer zählen.

Die Mitglieder des Wirtschaftsforums bestaunten beeindruckende Referenzobjekte in Neuweiler, angefangen beim einfachen Einfamilienhaus über Altbausanierung bis zum europäischen Modellprojekt Erdwärmepark, in dem 14 Wohnhäuser entstehen. Im Rohbau der Familie Burkhardt, das als privates Musterhaus ohne Kamin diesen Freitag Richtfest feiert, erkundigten sich die Unternehmer detailliert über die Tiefenbohrungen. Eigentümer Bernd Volz räumte bei der Besichtigung seiner Anlage mit dem Vorurteil auf, dass Erdwärme kein komplettes Haus erwärmen könnte. Das Gasthaus Goldenes Lamm, Ausgangspunkt der Exkursion, ist seit 25 Jahren ebenfalls gelungenes Musterbeispiel.

Durch die Kühlung ihrer Betriebsräume braucht die Firma Burkhardt an heißen Sommertagen keine europäische Norm zu fürchten, die eine Temperatur von über 26 Grad untersagt. 1959 gegründet, kam das Bohrunternehmen mit angegliedertem Ingenieurbüro 1996 wegen nachlassender Aufträge zur Geothermie. Steigende Energiepreise und die Suche vieler Altbau-Besitzer nach Alternativen sorgten dafür, dass sich die Auftragsbücher schneller füllten als gedacht, erläuterte Diplom-Ingenieur Heinz Burkhardt. Heute bringt die Erdwärme den Hauptumsatz.

Doch bis die Erdwärme kostenlos angezapft werden darf, müssen bürokratische Hürden genommen werden, betonte Anita Burkhardt. Eine Wärmepumpe arbeitet wie ein Kühlschrank – nur umgekehrt. Bei einem Neubau hat sich die Investition im Vergleich zu fossilen Brennstoffen schon nach fünf bis sieben Jahren amortisiert, weil mindestens die Hälfte der Heizkosten eingespart wird.

Während in den USA Erdwärme schon über fünf Jahrzehnte genutzt wird, reicht ihre Geschichte in Deutschland gerade mal 25 Jahre zurück. Das größte Projekt der Firma Burkhardt wurde mit 4.200 Bohrmetern für ein Studentenwohnheim in Konstanz realisiert. Die tiefste Erdwärmesonde in Deutschland hat mit 404 Meter die Firma Burkhardt in Plettenberg gesetzt.

Wenn sich neben Neuweiler und einer Kommune in Island noch ein südeuropäisches Land beteiligt, fördert die Europäische Union das Heizen und Kühlen der Zufahrtsstraße zum neuen Erdwärmepark, um Räumdienst im Winter und Straßenunterhalt im Sommer einzusparen. In Eckart Bauers Augen keine unsinnige Idee: „Die Schweden heizen längst ihre Gehwege.“

Nach der Sommerpause wird die Reihe der Unternehmensbesuche des Wirtschaftsforums Süd mit einer Veranstaltung am Dienstag, 12. September, bei KAFA in Klosterreichenbach fortgesetzt.

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