Kreis Freudenstadt (k-w). Dass die „Holperpisten zu den Firmen im Kreis“ schon in Horb anfangen, gefällt Peter Dombrowsky ganz und gar nicht. Schuldzuweisungen seien allerdings fehl am Platz, sagte der Freudenstädter Landrat bei einer Diskussion des Wirtschaftsforums Süd in der Freudenstädter Geschäftsstelle der Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald.
Denn den Unternehmern und ihren internationalen Partnern sei es völlig egal, wie die Anbindung an die Autobahn aussehe, wenn nur endlich etwas passiere. „Das ist das Bohren außerordentlich dicker Bretter“, musste allerdings auch Dombrowsky in jüngster Zeit erfahren; anfangs habe er sich das weit einfacher vorgestellt. Eine Brücke bei Horb allein bringe dem Kreis noch nicht die notwendige Verkehrsverbesserung, ist sich der Landrat sicher, dazu gehöre auch der durchgehende Bau der B 28 neu von Freudenstadt bis zur Autobahn. Dem Kreis fehle in der Verkehrsfrage eine noch stärkere Lobby bei den Bundesbehörden, so Dombrowsky, wenngleich auch „steter Tropfen den Stein höhlt.“
Ein weiteres verkehrspolitisches Sorgenkind der Wirtschaft sei die Anbindung im Murgtal. Lediglich mit der Bundesstraße 294 Richtung Bodensee sei man mittlerweile vorangekommen. Bedauerlich sei, dass die Deutsche Bahn ihre Anlagen schon abgebaut habe. Dadurch werde die Idee, Güter auf die Schienen zurück zu verlagern, ein Wunschgedanke bleiben.
Große Hoffnung schöpft Dombrowsky aus der Behördenreform. Straßen in schlechtem Zustand könne man dann rascher sanieren, wenn den Kreisbehörden mehr Veto eingeräumt werde. Beim Landratsamt Freudenstadt habe jede Abteilung ihr eigenes Budget. Straßenbau für Bund und Land müssten über die Kreisbehörde ähnlich organisiert sein. Denn nur vor Ort könne man fundiert entscheiden, wo das Geld sinnvoll investiert wird. Einen erhöhten Bedarf habe der Kreis für die Bundesstraßen schon angemeldet. Denn Straßenbau sei wichtiger Teil der Wirtschaftsförderung. Vor allem in ländlichen Gemeinden säßen Handwerker und Firmenmitarbeiter, für die eine gute Verkehrsanbindung existentiell sei. Auf Kreisebene seit erklärtes Ziel, den Straßenbau besser zu koordinieren.
Zwiespältig ist die Meinung in den Untenehmen zur Maut-Diskussion. Während Unternehmer davor warnen, mit einer Pkw-Maut nur die Staatskassen ohne Zusatznutzen zu füllen und noch mehr Bürokratie heraufzubeschwören, haben sich andere dafür ausgesprochen, die möglichen Einnahmen gezielt in den Straßenbau zu investieren. Im Gegenzug müssten allerdings die Autofahrer an Tankstellen und bei der Steuer entlastet werden. „Mich stört an der Diskussion nur“, sagte Dombrowsky, „dass man glaubt, man könne ständig bei den Autofahrern Geld holen.“
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